7 praktische Achtsamkeitsübungen für den Alltag

AchtsamkeitsübungenMöchtest du dein Leben bewusst leben oder lieber wie ein Roboter auf Autopilot deine Tage vergeuden?

Wünschst du dir manchmal aus dem Alltagstrott auszubrechen und die kleinen Dinge wieder richtig genießen zu können?

Dann sind die Achtsamkeitsübungen in diesem Artikel genau das Richtige für dich …

In meinem Beitrag Einführung in die Achtsamkeit habe ich dir gezeigt, was es bedeutet achtsam zu sein und welche Vorzüge mit einer achtsamen Haltung verbunden sind.

Um Achtsamkeit zu erlernen, sind keine speziellen Übungen nötig. Dennoch möchte ich dir ein paar Anleitungen für Achtsamkeitsübungen vorstellen, die den Einstieg erleichtern können und dir helfen, schneller in die Achtsamkeit zu finden.

Integriere die Achtsamkeitsübungen so gut du kannst in deinen Alltag. Dort sind sie am wirkungsvollsten und du brauchst keine zusätzliche Zeit zum Üben.

Es gibt auch ein großes Angebot an Retreats, wo du die Achtsamkeit intensiv trainieren kannst.

 

1. Achtsam essen lernen

Alles, was du bewusst und mit voller Aufmerksamkeit machst, ist eine Form der Meditation. Beim achtsamen Essen geht es darum, bewusst, langsam und genüsslich zu essen und NUR zu essen, ohne dabei fernzusehen oder Zeitung zu lesen. So lernst du ein gutes Essen wieder schätzen und isst nicht nur, um satt zu werden.

Und so geht´s:

    • Nimm eine kleine Tomate in die Hand und betrachte sie von allen Seiten. Fühle ihre Beschaffenheit und das Gewicht, schaue dir ihre Farbe und Form genau an. Versuche alle Details wahrzunehmen. Was fällt dir auf?
    • Rieche an der Tomate. Was stellst du dabei fest? Ist der Geruch eher schwach oder sehr intensiv?
    • Halte die Tomate an dein Ohr. Macht sie ein Geräusch, wenn du sie leicht bewegst oder zusammendrückst?
    • Nimm die Tomate in den Mund und schau, wie sie schmeckt, ohne sie zu kauen. Du nimmst sie nur mit der Zunge wahr. Spätestens jetzt wird dir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    • Kaue nun die Tomate ganz langsam und nimm den intensiven Geschmack wahr, der sich in deinem Mund entfaltet.

Durch diese Übung wird sogar etwas so Banales wie das Essen einer Tomate zu einer besonderen Erfahrung. Du isst nicht mehr automatisch und nebenbei, sondern bewusst und achtsam.

Die Übung funktioniert mit allen möglichen Lebensmitteln. Wenn du die Herausforderung steigern willst, kannst du versuchen achtsam zu kochen und dabei jedes Detail in dir aufzunehmen.

Hier noch ein kleines Video dazu:

 

2. Neue Energie tanken

Du kennst das sicher, wenn du viel Energie hast bist du voller Power und alles geht leicht von der Hand. Bist du hingegen energielos, wird alles mühsam und beschwerlich. Achtsamkeit kann dir dabei helfen, deine Energiefresser zu finden und zu reduzieren.

Typische Energiefresser sind:

Die gute Nachricht ist, du kannst diesen Energiefressern aktiv entgegenwirken!

So tankst du neue Energie:

  • Bewege dich und treibe Sport!

Durch Bewegung baust du Stress ab und setzt Glückshormone im Gehirn frei. Dreh eine Runde im Wald oder geh joggen, du wirst dich danach ganz frisch und erholt fühlen.

  • Achte auf deine Ernährung!

Versuche zuckerhaltige Speisen zu reduzieren. Nimm dir die Zeit, um etwas Leckeres zu kochen und genieße es dann richtig, indem du langsam und bewusst isst. Trinke während des Tages viel Wasser, sodass du nicht dehydrierst.

  • Meditiere!

Durch regelmäßige Meditation reduzierst du langsam deinen Stresspegel und entwickelst gleichzeitig ein besseres Körperbewusstsein.

Mach eine kleine Atemübung und stell dir vor, wie du mit dem Einatmen frischen energiereichen Sauerstoff mit jeder Zelle deines Körpers aufnimmst und wie du mit jedem Ausatmen alle Gifte aus deinem Körper ausstößt.

Tipp: Es gibt auch aktive Meditationen mit Bewegung, damit hast du den Sport gleich mit dabei!

 

3. 3 Schritte zur Achtsamkeit

Achtsamkeit bedeutet jeden Moment ganz bewusst zu erleben, egal wie klein und alltäglich die Tätigkeit auch erscheinen mag, die du gerade ausübst. Um ganz in den gegenwärtigen Moment einzutauchen, gehst du in 3 Schritten vor. Im folgenden Beispiel liest du gerade.

  1. Stell dir die Frage: „Was mache ich eigentlich gerade?“ So konzentrierst du dich ganz auf den jetzigen Moment.
  1. Beantworte die Frage ganz einfach. Wenn du gerade liest, ist die Antwort, „ich lese gerade“. Somit wirst du dir schlagartig deiner Tätigkeit bewusst.
  1. Sage dir nun: „Wenn ich lese, dann lese ich. Lesen ist mehr als genug.“

Durch diese einfache Achtsamkeitsübung kannst du dein Bewusstsein trainieren und es wird dir klar, dass das was du gerade machst, absolut genug ist. Es ist nicht nötig, etwas anderes zu tun, als einfach nur zu lesen.

 

4. Achtsam arbeiten

Achtsam arbeiten
Der Arbeitsplatz ist für viele Menschen der Ort, an dem sie dem höchsten Stresslevel ausgesetzt sind. Es ist deshalb naheliegend, gleich hier mit dem Achtsamkeitstraining zu beginnen.
Allerdings ist es auch herausfordernd achtsam zu sein, wenn dauernd das Telefon klingelt und Mails eintrudeln. Folgende Tipps helfen dir achtsamer zu arbeiten:

    • Nimm dir am Morgen genug Zeit, um dich in Ruhe fertigzumachen und einen Kaffee oder Tee zu trinken. Wenn du am Morgen schon gestresst bist, wirst du den Stress während des Tages kaum noch los.
    • Wenn du auf der Tastatur tippst, achte darauf, wie schnell du tippst, wie hart du die Tasten anschlägst und ob du dabei angespannt bist.
    • Nimm einen tiefen Atemzug, bevor du eine E-Mail liest oder abschickst, auch das holt dich kurzzeitig aus dem Arbeitsalltag zurück ins Hier und Jetzt.
    • Versuche achtsam zu telefonieren. Achte auf deine Haltung und deine Atmung. Lausche aufmerksam deiner eigenen Stimme und der deines Gegenübers.
    • Vor einem Vortrag oder Meeting kannst du eine kurze Form der Pranayama-Atemübung verwenden, um Nervosität abzubauen.
    • Integriere die Geh-Meditation auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause.
    • Wenn du mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bist, kannst du während der Fahrt eine Shamata-Atemzählung machen. Es ist dabei egal, ob du die Augen offen oder geschlossen hast.
    • Meditiere nach dem Arbeiten, das hilft dir abzuschalten und loszulassen. Du kannst aber auch Sport treiben oder einem Hobby nachgehen, achte nur darauf, dass du es konzentriert machst.

 

5. Besser einschlafen durch Achtsamkeit

Wenn du Probleme beim Einschlafen hast und in der Nacht unruhig bist, kann dir diese Achtsamkeitsübung dabei helfen das Einschlafen zu erleichtern und tiefer und ruhiger zu schlafen.

      • Halte dich an einen möglichst gleichbleibenden Schlafrhythmus, um den Körper daran zu gewöhnen und die Ruhezeiten ideal zu nutzen.
      • Du kannst, bevor du ins Bett gehst, noch eine kurze Atemmeditation machen.
      • Überlege dir am Abend, für was du alles dankbar bist und was an diesem Tag besonders gut gelaufen ist. Damit entwickelst du ein Gefühl der Zufriedenheit und Gelassenheit.
      • Spüre, wie du ein- und ausatmest, während du im Bett liegst. Beobachte einfach nur deine Atmung, ohne sie zu beeinflussen.
      • Wenn du dir Gedanken machst, dass du nicht einschlafen kannst, dann akzeptiere diese Gedanken und wehre dich nicht gegen sie. Umso mehr du krampfhaft versuchst einzuschlafen, umso schwieriger wird es. Nimm den Gedanken einfach wahr und lenke deine Aufmerksamkeit wieder auf deine Atmung.
      • Mach dir keine Sorgen, wenn du mal nicht so gut schläfst. Der Körper holt sich den Schlaf ganz automatisch, wenn er ihn braucht.
      • Am Wochenende oder an freien Tagen kannst du einen Mittagsschlaf machen. Achte nur darauf, dass er nicht zu lange wird, und stelle einen Wecker. Ein kurzer Mittagsschlaf kann Wunder wirken!

 

6. Bewegtes Stehen

Diese kleine Übung sorgt für innere Ruhe und Entspannung und hilft dir dich zu erden.

Stelle dich mit beiden Beinen fest und bequem auf den Boden und schließe deine Augen.

Wenn du deinen Körper genau beobachtest, merkst du, dass er gar nicht richtig still steht. Deine Muskeln sind immer aktiv und sorgen durch kleine Ausgleichsbewegungen für einen stabilen Stand.

Bewege nun beispielsweise einen Arm oder hebe ein Bein an und beobachte die Veränderungen in den Muskeln. Dein Körper muss die Bewegungen automatisch ausgleichen, um den Schwerpunkt zu halten. Konzentriere dich ganz gezielt auf diese kleinen Ausgleichsbewegungen.

Richtige deine Aufmerksamkeit ganz bewusst auf die Muskeln und auf den Körper. Du wirst feststellen, dass die Bewegungen weniger werden, wenn du innerlich zur Ruhe kommst.

 

7. Dankbarkeit

Wenn du Dankbarkeit bewusst übst, wirst du achtsamer für die positiven Dinge in deinem Leben, deine Zufriedenheit erhöht sich und du bekommst ein Gespür dafür, was dir wirklich wichtig ist und gut tut.

Diese kleine Übung kannst du immer wieder während des Tages machen, sie dauert nicht mehr als eine Minute.

Mach es dir bequem und stelle dir folgende Fragen:

  • Wofür bin ich dankbar?
  • Worauf bin ich stolz?
  • Was ist gut an meinem Leben?

 

Häufige Fragen und Probleme

Ich bin zu ungeduldig für die Übungen

Keine Sorge, die Ungeduld ist völlig normal. Gerade alltägliche Dinge erledigen wir meist schnell und unbewusst. Deshalb ist es besonders bei den „einfachen“ Sachen  so schwierig nicht abzuschweifen und sich Zeit zu lassen. Lass dich davon nicht verunsichern, denn genau hierin besteht die Herausforderung. Bleibe so bewusst wie möglich bei deiner Tätigkeit, auch wenn du dabei ungeduldig wirst.

Mit welcher Übung soll ich beginnen?

Im Grunde spielt es keine Rolle, suche dir eine Übung aus, auf die du gerade Lust hast. Für den Beginn sind die Übungen  „3 Schritte zur Achtsamkeit“ und „Dankbarkeit“ empfehlenswert. Die beschriebenen Übungen sollen Anreize bieten und Möglichkeiten aufzeigen, du kannst aber auch deine ganz eigenen Übungen erstellen.

Weitere Infos zur Achtsamkeit sowie zusätzliche Übungen findest du hier.

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5 Gedanken zu „7 praktische Achtsamkeitsübungen für den Alltag

  1. Andreas Kramer

    Hallo Markus,
    ein wirklich interessanter Artikel.
    Witzig: Ich wende einige dieser Übungen schon lange an und kann deren Wirksamkeit nur bestätigen.

    Vielleicht noch eine Anregung:
    Gerade weil die Gedanken oft wandern und Bilder in unserem Kopf erzeugen, die mit der Realität nichts zu tun haben, gewöhnte ich mir an stets zu fragen:
    „Was ist jetzt Tatsache?“

    So kann ich sofort das Gedankenkarussel verlassen und feststellen:
    Meine Füße berühren den Fußboden =Tatsache
    Ich spüre einen leichten Wind auf der Haut = Tatsache

    usw

    So trenne ich Fiktion (die ja oft für die Emotionen sorgen) und komme ins Jetzt.

    Vielen Dank für den Artikel und weiterhin großen Erfolg.

    Beste Grüße
    Andreas

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