Was ist Buddhismus? Alles Wissenswerte auf einen Blick

BuddhismusWas macht den Buddhismus als Religion eigentlich so einzigartig?

Was hat Buddhismus mit Meditation zu tun?

Wie kann der Buddhismus dein Leben bereichern?

Dieser Artikel liefert dir alle Antworten …

Hier bekommst du die wichtigsten Infos kurz und knapp zusammengefasst. Wenn du dich tiefer mit dem Thema beschäftigen willst, findest du hier gute Buchtipps dazu.

Wer hat den Buddhismus gegründet?

Siddhartha Gautama gilt als der Begründer des Buddhismus. Er lebte ca. 600 Jahre vor Christus in Indien. Als Sohn einer adeligen Familie hat es ihm an nichts gefehlt, er besaß alles, was er zum Leben brauchte.

Im Alter von 16 Jahren heiratete er seine Cousine und hatte mit ihr einen Sohn. Sein Vater wollte ihn von allem Leiden fernhalten und Siddhartha hielt sich somit lange Zeit nur innerhalb der eigenen Palastmauern auf.

Irgendwann wollte er auch das Leben außerhalb des Palastes kennenlernen und trat mehrere Reisen an. Dabei traf er auf viele leidende Menschen und erkannte, dass das Leben unumgänglich mit Leid verbunden ist und nichts im Leben von Dauer ist. Von da an suchte er nach Wegen zur Befreiung vom Leiden.

Siddhartha verließ den Palast und machte sich als Suchender auf eine spirituelle Reise. Er disziplinierte seinen Körper und Geist bis ins Extreme und versuchte so Erleuchtung zu erlangen. Er lebte sechs Jahre lang in Armut und Einsamkeit.

Nachdem er die Erleuchtung nicht erreicht hatte, gab er all seine Ziele und Wünsche auf und konnte erst dadurch alles Schöne in der Welt erkennen und schätzen.

Im Alter von 35 Jahren erlangte Siddhartha Gautama die Erleuchtung unter dem berühmten Bodhi-Baum. So wurde er zum Buddha, was „der Erwachte“ bedeutet.

Von diesem Zeitpunkt an begann er seine Lehre zu verbreiten und starb schließlich im Alter von 80 Jahren.

 

Grundlagen des Buddhismus

Ein Buddha ist ein „Erwachter“ oder „Erleuchteter“, es gibt aber nicht nur den einen Buddha, sondern mehrere. Verschiedene asiatische Länder wie China, Thailand oder Japan haben zudem unterschiedliche Darstellungen und Vorstellungen vom Buddha.

Buddha war kein Gott, sondern ein einfacher Mensch. Ist der Buddhismus dennoch eine Religion? Im Buddhismus gibt es keinen Gott im Sinne eines Schöpfers, alles Göttliche bezieht sich auf die göttliche Natur oder den göttlichen Geist aller Wesen. Der Buddhismus gleicht somit eher einer Philosophie oder Lebenseinstellung, als einer Religion.

Buddhismus - Religion

So kann es auch für andere Gläubige wie Christen oder Muslime hilfreich sein, nach einigen Lehren des Buddhismus zu leben. Der Buddhismus ist für keine andere Religion eine Bedrohung und es gibt keine Konkurrenz zu anderen Göttern, was ihn einzigartig macht.

 

Die Lehre des Buddhismus

Nach der Lehre des Buddhismus entsteht unser Leiden immer dann, wenn wir uns an vergänglichen Dingen festhalten. Somit sind wir für unser Leiden selbst verantwortlich. Obwohl wir eigentlich wissen, dass nichts für immer Bestand hat, klammern wir uns an alles Mögliche. Sei es Besitz, das Alter oder unsere Gesundheit.

Folglich dreht sich im Buddhismus alles um das „Loslassen“, um Dinge kommen und gehen zu lassen, wie Wolken, die am Himmel vorbeiziehen. Alles, ob gut oder schlecht, ist vergänglich!

Der Buddhismus ermuntert uns dazu jeden Augenblick voll auszukosten und nicht traurig zu sein, wenn ein schöner Moment vorbei ist, sondern einem neuen Augenblick Platz zu machen und diesen wieder bewusst zu genießen.

 

„Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist Gestern, der andere Morgen. Dies bedeutet, dass heute der richtige Tag zum Lieben, Glauben und in erster Linie zum Leben ist.“ (Dalai Lama)

 

Alles, was wir im Leben anstreben, machen wir deshalb, weil wir denken, dass unser großer Tag, unser großer Moment erst noch kommt. Wir arbeiten auf einen Moment der Vollkommenheit hin. Das heißt, wir suchen die Erfüllung unseres Lebens immer in der Zukunft, anstatt in der Gegenwart.

Wir fürchten uns vor dem Unbekannten und haben deshalb Angst vor allem, was vergänglich ist. Im Buddhismus ist die Anerkennung der Vergänglichkeit der Schlüssel zur Freiheit.

Wenn wir in der Vergangenheit tragische Erfahrungen gemacht haben, entsteht die Angst, dass uns in Zukunft ähnliche Dinge erneut geschehen könnten, was dann zu bedrückenden Gedanken führt. Wir machen uns Sorgen über die Zukunft und erzeugen damit im Hier und Jetzt Leid. Erst, wenn wir das Verlangen nach Veränderung ablegen, werden die Gedanken ruhig.

Im Buddhismus geht es um die Abkehr von Hass, Neid, Gier, Feindseligkeiten, usw. Jeder soll dem anderen mit Mitgefühl, Liebe, Respekt und Einfühlungsvermögen begegnen.

Wir sollen uns von allem Negativen reinigen, um wieder eine klare, ungetrübte Sicht zu bekommen.

 

Was ist Erleuchtung?

Erleuchtung ist ein Zustand ohne Leiden. Erleuchtet zu sein ist nichts, was du wirst, sondern was du fortwährend tust. Der erste Schritt ist die Abwesenheit aller negativen Gedanken und Gefühle zu erlangen.

Im Buddhismus ist das Anhaften am eigenen Ich und an allem Vergänglichen der größte Feind. Nach der buddhistischen Weisheit bedeutet Erleuchtung auch die Abkehr von allem, was dualistisch ist. Einem Buddha ist es egal, ob er Lob oder Kritik bekommt, ob er Verlust oder Gewinn macht, er nimmt einfach alles wahr, ohne es zu beurteilen.

In jedem von uns schlummert ein Buddha, der nur darauf wartet, aufgeweckt zu werden. Wir haben bereits alles in uns, was wir dazu brauchen!

Das heißt, wir leben gerade jetzt in einem vollkommenen Universum, ohne dass wir etwas ändern müssten. Wir müssen in der Meditation nur noch erkennen, dass wir schon alles in uns haben, um Erfüllung zu finden.

Gibt es im Buddhismus Regeln?

Im Vergleich zum Christentum gibt es keine Gebote oder Sünden, die uns zu einem schlechteren Menschen machen, wenn wir dagegen verstoßen. Ebenso muss man als Buddhist nicht zwangsweise Vegetarier sein.

Dafür gibt es das Gesetz von Ursache und Wirkung, das Karma.
Man kann es sich so vorstellen, dass alles was wir im Leben tun, beobachtet wird. Wenn wir eine gute Tat vollbringen, wird auch uns Gutes widerfahren, wenn wir eine schlechte Tat ausüben, wird das Unglück irgendwann auf uns zurückfallen.

 

Was passiert nach dem Tod?

Im Buddhismus geht man davon aus, dass ein Mensch immer wiedergeboren wird, solange er die Erleuchtung noch nicht erlangt hat. Diesem Kreislauf der Wiedergeburten kann man nur entfliehen, indem man die Erlösung oder das Nirwana erreicht. Unter Nirwana versteht man das Erlöschen oder Eliminieren allen Leidens.

 

Meditation im Buddhismus

Erst wenn wir anfangen zu meditieren bemerken wir, wie viele Gedanken ständig in unseren Köpfen kreisen. Im Alltag haben wir die Gedanken nicht unter Kontrolle, wir versuchen sie zu ignorieren oder zu verdrängen. Wenn wir in der Meditation ganz leise werden, erscheinen die Gedanken plötzlich sehr laut.

Hätten wir unser Bewusstsein und unsere Gedanken völlig unter Kontrolle, würden wir jeden Tag aufstehen und denken:

„Egal was heute passiert, ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen. Heute bin ich glücklich, friedvoll und geduldig.“

Und das Verrückte ist, genauso würde es dann auch kommen, denn wir erschaffen uns in Gedanken unsere eigene Realität!

In der Meditation lernen wir mit den Gedanken umzugehen und sie zu kontrollieren.

Shamatha und Vipassana sind zwei wesentliche Meditationsarten im Buddhismus. Die Shamatha Meditation bewirkt eine Beruhigung des Geistes und der Gedanken. Meist erfolgt dies durch Atemübungen.

Im Buddhismus wird ein ausbalancierter Zustand angestrebt. Man muss mit sich selbst im Reinen sein, bevor man anderen Güte und Liebe spenden kann. Auch dies soll durch Meditation erreicht werden.

Die Vipassana Meditation baut darauf auf und soll zu einer klaren Sicht der Dinge verhelfen. Sie wird deshalb auch Einsichtsmeditation genannt. Im Wesentlichen basiert sie auf Achtsamkeitsübungen. Durch Meditation und Achtsamkeit können wir unsere Gedanken zur Ruhe bringen, indem wir ganz fokussiert bei dem sind, was wir gerade tun.

 

„Meditation ist eine Methode, den Geist dahingehend zu schulen, dass er trotz sich ständig wandelnder äußerer Bedingungen ruhig und gelassen bleibt.“ (Timber Hawkeye)

 

Die vier edlen Wahrheiten

Die erste edle Wahrheit

Ein noch nicht „erwachter“ Mensch leidet an Kummer, Schmerzen, Trauer, Enttäuschungen, Bedürfnissen … Diese Leiden sind nicht vermeidbar, solange man nicht „erwacht“ ist. Man erschafft sich in Gedanken seine eigene Folterkammer.

Die zweite edle Wahrheit

Nicht die Erfahrung des gegenwärtigen Augenblicks erzeugt unser Leiden, sondern wie wir darüber denken. Unsere Erwartungen, Wünsche und Gedanken bewirken ein starkes emotionales und psychisches Leiden.

Die dritte edle Wahrheit

Wir müssen nicht in den selbst erschaffenen Begrenzungen unserer Gedanken leben. Wir können ebenso den gegenwärtigen Moment voll akzeptieren und uns von urteilenden Gedanken befreien, um das Leiden aufzuheben.

Die vierte edle Wahrheit

Durch Meditation können wir einen Zustand erreichen, der Satori, Nirwana oder Buddhaschaft genannt wird. In diesem Zustand sind wir von allen einschränkenden Überzeugungen, Vorstellungen und Wünschen befreit.

 

Zusammenfassung

In jedem von uns steckt genau in diesem Moment ein Buddha, der auf seine Entdeckung wartet. Alles, was wir zur Erleuchtung brauchen, haben wir bereits.

Im Buddhismus geht es darum, Leid zu verhindern. Leid gegenüber anderen und vor allem auch gegen uns selbst. Leid entsteht immer dann, wenn wir uns zu sehr von unserem gegenwärtigen Augenblick entfernen und wenn wir von Gier, Eifersucht, Feindseligkeiten oder anderen negativen Gedanken und Gefühlen getrieben sind.

Ebenso, wenn wir die Dinge nicht so annehmen können, wie sie gerade sind, wenn unsere Vorstellung, wie das Leben sein sollte, nicht mit dem übereinstimmt, wie es in Wirklichkeit gerade ist.

Durch Meditation können wir diese negativen Einflüsse wieder filtern, um eine klare Sicht für das Wesentliche im Leben zu bekommen.

 

„Einmal abgesehen von physischer Gefahr und körperlichen Schmerzen, ist das Einzige, was Sie in diesem Moment daran hindert, sich klar, zufrieden, gelassen und voller Freude zu fühlen und Liebe auszustrahlen, die oft hartnäckige Weigerung Ihres Geistes, die Wirklichkeit genau so zu akzeptieren, wie sie in diesem Moment ist.“ (John Selby)

 

Wer sich für den Buddhismus in Deutschland, Österreich oder der Schweiz interessiert, findet zahlreiche Zentren, wo man sich informieren oder an Meditationen teilnehmen kann. Weitere Infos findest du unter folgenden Links:

http://www.buddhismus-austria.at/

http://www.buddhismus-deutschland.de/

http://www.buddhismusschweiz.ch/

https://buddhismus.org/

Wenn du intensiver in die Welt des Buddhismus eintauchen möchtest, bietet sich auch die Teilnahme an einem Retreat an.

Es ist nicht unbedingt notwendig Erleuchtung anzustreben. Die Lehre des Buddhismus enthält viele gute und einfache Weisheiten, wie die Abkehr vom Leid, das bewusste Leben im Hier und Jetzt oder der zwischenmenschliche Umgang mit Liebe und Mitgefühl.

Jeder, der sein Leben ein wenig nach diesen Punkten ausrichtet, wird im Endeffekt zufriedener und glücklicher werden, ohne dass er zwingend ein Buddhist sein muss.

Ein Gedanke zu „Was ist Buddhismus? Alles Wissenswerte auf einen Blick

  1. Christian Gremsl

    Lieber Markus,
    ich habe sehr gute Erfahrungen mit der Mettameditation (Meditation der liebenden Güte) gemacht. Ich bin schon sein fast 20 Jahren Meditationslehrer und lehre vor allem die Metaphysische Heilmeditation. Erst vor kurzem bin ich auf die Meditation der liebenden Güte gestoßen. Buddha selbst soll ich empfangen und seinen Schülern weitergegeben haben. Die Metta-Meditation ist ein wahrer Segen für die Menschheit.
    Liebe Grüße,
    Christian

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.