Was ist Meditation eigentlich? Eine kurze Einführung

Was ist MeditationDenkt man an Meditation, so hat man meist das Bild eines Mönches im Kopf, der im Schneidersitz oder im Lotussitz mit geschlossenen Augen und der typischen Handstellung ruhig und bewegungslos da sitzt. Viele verbinden das Meditieren zwangsläufig mit dem Buddhismus und gehen davon aus, dass jeder der meditiert auch ein höchst spiritueller Mensch ist.

Dieses typische Bild stellt aber nur die halbe Wahrheit dar. Die Meditation in der beschriebenen Haltung ist tatsächlich weit verbreitet, aber Meditation ist sehr viel universeller, als man es auf den ersten Blick erwarten würde. Was ist Meditation also konkret?

Es findet sich in jeder gängigen Religion irgendeine Form der Meditation. Dies kann ein spezielles Ritual sein oder einfach ein Gebet. Wer sich näher mit diesen Meditationsformen befassen möchte, dem kann ich das Buch Sieben Meister – ein Weg von John Selby empfehlen. Du findest es auch in meinen Buchtipps.

Spiritualität und Esoterik sind ebenfalls keine Voraussetzungen, um zu meditieren. Ich kenne viele Menschen, mich übrigens eingeschlossen, die nicht viel damit anfangen können, zumindest wenn es über eine bestimmte Grenze hinausgeht. Versteh mich bitte nicht falsch, ich habe absolut nichts gegen Esoterik, nur ist es für mich persönlich nichts, womit ich mich identifizieren kann. Hier muss einfach jeder seinen eigenen Weg finden.

Wie bereits erwähnt, wird häufig im Schneidersitz, im Lotus- oder Halblotussitz meditiert. Aber auch hier gilt, erlaubt ist was gefällt und was für dich persönlich funktioniert. Es ist zwar richtig, dass verschiedene Meditationen in einer bestimmten Körperhaltung am Anfang leichter zu erlernen sind. Der Body-Scan beispielsweise wird häufig im Liegen durchgeführt, weil man so die einzelnen Körperregionen leichter in Gedanken visualisieren kann als im Schneidersitz. Untersuchungen bei Mönchen haben jedoch gezeigt, dass verschiedene Körperhaltungen die Wirkung der Meditation nicht verändern.

Wenn man sich also vor Augen führt, dass Meditation unabhängig von der Religion, dem Hang nach Spiritualität und der Körperstellung funktioniert, wird diese doch gleich noch reizvoller oder? Denn es gilt:

 

Meditation ist für jeden geeignet, der sich damit befassen will!

 

Aber was ist denn nun Meditation?

Wo warst du in Gedanken, als du den Text bis hierher gelesen hast? Warst du wirklich ganz bewusst beim Lesen? Oder bist du mit den Gedanken häufig abgeschweift, hast du nebenbei Musik gehört oder sogar telefoniert?

Wenn du den Text ganz bewusst und langsam liest und dir gleichzeitig deiner Atmung bewusst bist, meditierst du.

Das wird ja immer besser oder? Das heißt, Meditation ist nicht nur auf deine Yoga Matte begrenzt oder auf die 15 Minuten, die du am Abend dafür investieren willst.

 

Du kannst grundsätzlich immer und überall meditieren.

 

Denn meditieren heißt nichts anderes, als ganz bei dem zu sein, was du gerade machst. Wenn du bügelst, konzentriere dich ganz auf das Bügeln und auf deine Atmung. Wenn du gehst, konzentriere dich mit allen Sinnen auf das Gehen, spüre den Boden unter deinen Füßen, achte auf deine Atmung und nimm alles an, was du jetzt im Moment gerade wahrnimmst.

 

Zu meditieren bedeutet ganz in dem aufzugehen, was du gerade machst, dir in diesem Moment ganz bewusst zu sein, ohne dabei in Gedanken oder Sorgen zu versinken, denn sonst entfernst du dich wieder von dem meditativen Zustand.

 

Meditation ist ein „bei sich sein“, wörtlich übersetzt bedeutet es so viel wie sich zur Mitte hin ausrichten oder einen Zustand entspannter Aufmerksamkeit einzunehmen. Das Ziel besteht darin, sich von den Reizen der Außenwelt und dem Trubel des Alltags in sich selbst zurückzuziehen und anzunehmen, was gerade da ist.

Dies ist natürlich leichter gesagt als getan. Hier gilt wie so oft, Übung macht den Meister. Bei den Übungen findest du konkrete Anleitungen zum Meditieren.

Viele Meditationen legen den Fokus darauf, sich auf etwas Bestimmtes zu konzentrieren. Dies kann der eigene Atem sein oder ein Objekt wie eine Kerzenflamme. Dies sind gute Meditationen für Anfänger, weil du etwas hast an dem du dich „festhalten“ kannst.

Wenn du eine gewisse Erfahrung gesammelt hast, kannst du die Meditation immer mehr in den Alltag einfließen lassen. Dies ist auch das langfristige Ziel der ganzen Übungen, nämlich nicht nur in den 15 Minuten, in denen du übst, einen freien Kopf zu haben und den gegenwärtigen Augenblick bewusst wahrzunehmen, sondern über den ganzen Tag hinweg in einem gelassenen und meditativen Zustand zu sein.

„Meditation ist nichts als Heimkehr, eine kleine Rast im Inneren. Sie ist kein Singen von Mantras, sie ist nicht mal Gebet; du kommst einfach nach Hause zurück und ruhst dich ein bisschen aus. Nirgendwo hinzugehen, das ist Meditation; einfach zu sein, wo du bist; es gibt kein „anderswo“ – du bist, wo du bist, füllst einfach den Raum, in dem du bist…“ (Osho)

Die verschiedenen Formen der Meditation

Zum Schluss möchte ich dir noch kurz ein paar verschiedene Formen der Meditation vorstellen. Es gibt sowohl aktive als auch passive Meditationen. Die passiven Übungen funktionieren, wie der Name schon vermuten lässt, ganz ohne körperliche Bewegungen. Dies sind meist Atemübungen oder andere Formen von Konzentrationsübungen.

Die aktiven Meditationen beinhalten auch Bewegungen. Dazu gehören die bekannten Osho Meditationen, die Geh-Meditation oder Qi Gong.

Ebenso gibt es Meditationen mit offenen, halb geöffneten oder geschlossenen Augen.

Die Meditationen lassen sich grob in vier Gruppen einteilen:

Darüber hinaus gibt es noch die Unterteilung zwischen formellen und informellen Meditationen. Bei der formellen Meditation nimmst du dir bewusst Zeit, um eine Übung durchzuführen, indem du zum Beispiel jeden Abend 20 Minuten meditierst. Bei der informellen Meditation integrierst du die Übungen direkt in den Alltag, beispielsweise in Form der Geh-Meditation.

Zu den verschiedenen Meditationsformen findest du in Kürze weitere Artikel auf meiner Seite.

 

Zusammenfassung

Denk daran, du kannst immer und überall meditieren! Meditation ist nicht schwer zu erlernen. Du bist nicht auf bestimmte Räumlichkeiten oder Rahmenbedingungen beschränkt, auch wenn diese die Übungen am Anfang erleichtern können.

Zu meditieren bedeutet ganz im Hier und Jetzt zu sein, mit dem ganzen Bewusstsein in einer Sache aufzugehen, sodass der Geist frei wird und keine Gedanken mehr Platz haben. Es bedeutet achtsamer zu werden, auch kleine Dinge wieder schätzen zu lernen und mit allen Sinnen anzunehmen, was gerade da ist. Wenn du meditierst, bist du nie in der Vergangenheit oder in der Zukunft, sondern immer im gegenwärtigen Augenblick.

Meditation ist sehr vielfältig, es gibt Dutzende verschiedene Arten und Techniken, sodass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte.

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3 Gedanken zu „Was ist Meditation eigentlich? Eine kurze Einführung

  1. helga

    Danke für die Tipps zu den Meditationstechniken! Meine Freundin braucht psychologische Unterstützung nach dem Tod ihres Vaters. Die Techniken könnten ihr Ruhe und die Vertiefung in die innere Welt bringen. Ein Kurs in Konfliktlösung würde der sozialen Integration beibringen. Schlechte Gedanken durch die positiven zu ersetzen, das muss man noch lernen! Eine spannende Erörterung sowie auch sinnvolle Tipps!

  2. Stephen

    Vielleicht begehe ich einen Denkfehler…aber so wie ich das herauslese, lässt Meditation sich so zusammenfassen, dass man sich auf den gegenwärtigen Augenblick konzentriert und sich nicht in Gedanken an Vergangenheit oder Zukunft verliert…
    Aber was ist denn mit i.d.R. kontraproduktiven Aktivitäten?
    Aus rein mediativer Sicht, lebt man doch auch im gegenwärtigen Moment, wenn man fernsieht oder Videospiele spielt, ohne sich in Gedanken zu verlieren, die in der Zukunft oder der Vergangenheit liegen, oder?

    Möglicherweise eine recht dumme Frage, aber das kam mir beim Lesen des Artikels in den Sinn.

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